Am 06. November 2025 führte der Bezirk Südbayern eine Befahrung zum derzeit in Bau befindlichen Brenner Basistunnel durch. Ziel waren das Informationszentrum der BBT Tunnelwelten in Steinach am Brenner und verschiedene Stationen der Baustelle. 16 Teilnehmer trafen sich morgens am Hauptbahnhof München und fuhren mit dem RailJet nach Innsbruck. Von dort ging es mit der S-Bahn Tirol weiter nach Steinach. Das Info Zentrum wurde nach 20 Minuten Fußmarsch vom Bahnhof aus erreicht.
Im Infozentrum gab es eine Einführung in dieses Projekt. Der Brenner Basistunnel ist zentraler Bestandteil der Eisenbahnmagistrale zwischen Südskandinavien und Süditalien. Die Länge des Tunnels beträgt zwischen Innsbruck/A und Franzensfeste/I ca. 55 km. Für das Gesamtbauwerk werden Tunnel und Schächte mit einer Gesamtlänge von mehr als 230 km erstellt. Dazu gehören die beiden Fahrröhren, ein Erkundungsstollen über die gesamte Tunnellänge, 3 Nothaltestellen im Tunnel, ein Spurwechsel im Tunnel, Zulaufstrecken an Nord- und Südportal, diverse Zufahrtsstollen zu den Angriffspunkten des Vortriebs und Querschläge zwischen den Fahrröhren alle 333 m. Die max. Überdeckung beträgt 1720 m. Die Tunnelsohle liegt in Innsbruck bei 609 m ü. A., am Scheitel bei 794 m ü. A. und in Franzensfeste bei 747 m ü. A. Im Brenner Basistunnel wird normal links gefahren. Eine kreuzungsfreie Überwerfung im Tunnel bei Innsbruck führt auf die im Rechtsbetrieb betriebene Strecke des Unterinntals.
In der Spurwechselkaverne: Schalwagen (links) vor Brillenwand mit linkem Haupt- und rechtem Spurwechseltunnel
Nach der Inbetriebnahme wird der heute bereits durchgeschlagene Erkundungsstollen als Servicetunnel für die technische Ausrüstung und zur Entwässerung genutzt. Dieser Stollen liegt mittig unterhalb der beiden Fahrröhren. Jeder dritte Querschlag ist über einen abgeteuften Schacht mit diesem Service- und Entwässerungsstollen verbunden. Alle technischen Anlagen (Schaltschränke u.v.m.) sind dadurch ohne Betreten der Fahrröhren zu erreichen. Die wiederkehrende Spülung der Tunnelentwässerung wird ebenfalls von hier aus erfolgen.
Spurwechselkaverne mit Innenschale Schacht vom Erkundungsstollen zum Querschlag
Mit zwei Kleinbussen ging es nach dem Infozentrum in den Tunnel hinein. Es konnte eine Röhre des Spurwechsels von der Weströhre in die Oströhre begangen werden. Hier war bereits die Tunnelinnenschale betoniert. Außerdem konnte ein Querschlag mit Schachtbauwerk sowohl vom Niveau der beiden Fahrröhren als auch vom Niveau des Service- und Entwässerungsstollens heraus besichtigt werden. Die anschließende Fahrt durch ein unterirdisches Gewirr von Tunneln führte auf die Deponie Padastertal. Dorthin werden ca. 7,7 Mio m3 Ausbruchmaterial verbracht.
Auf eine gemeinsame Einkehr musste aus Zeitgründen verzichtet werden. Aber jeder hatte sich vorab mit Proviant versorgt. Während der Heimreise mit dem Zug gab es ausreichend Gelegenheiten für einen persönlichen und fachlichen Austausch unter den Teilnehmenden.
Weitere Bilder:
Spurwechseltunnel mit Innenschale Schalwagen in der Spurwechselaufweitung
Quelle Text und Fotos: Dr. Thomas Eppler

