Willkommen im VDEI - Bezirk Südbayern
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Aktuelles aus unserem Bezirk
Voller Neugier erkunden unsere VDEI-Senioren die Ausstellung „On View“ in der Pinakothek der Moderne in München. Gezeigt werden Meilensteine der künstlerischen Fotografie des 20. und 21. Jahrhunderts. Malkunst und Fotokunst in direkter Nachbarschaft an der Wand – dies führt zu überraschenden visuellen Begegnungen. Frau Sylvia Clasen führt uns gekonnt durch diese Schau. Der Kulturredakteur einer Münchner Zeitung schwärmt von spannungsvoller Korrespondenz beim Anblick des riesigen Wandfotos vom Niederrhein mit wegretuschierter Industrielandschaft direkt neben einem kleinen Stilleben eines Schrebergartens mit erntereifem Gemüse. Dann begegnen wir drei Schwarzweiß-Fotos aus dem Berlin der 30-er Jahre: ein Kofferträger, ein Müllarbeiter, ein Altpapierträger, drei Männer in Bewegung. Ihre schwere körperliche Arbeit erfährt durch diese Bilder hohe Wertschätzung. Dann ein fotografischer Versuch, Zeit zu erfassen. Vier Schwestern lassen sich einmal im Jahr fotografieren, immer in Schwarzweiß, immer in der glei-chen Aufstellung, von 1975 bis 2022. Zum weltweit ersten Mal sind diese 48 Fotografien insgesamt zu sehen.
Viktoria Binschtok: Gelbes Taxi/ Gelbes Band, 2020 Friedrich Seidenstücker: Berlin, undatiert
Aber die beiden Kuratorinnen haben sich klug an ihr Thema gehalten und genau das gemacht, was auch die Fotografie macht: Fokussieren, inszenieren, Parallelen aufzeigen, und so den Betrachter vom flüchtigen Blick zum echten Hinschauen und weiter zum eigenen Denken lenken.
VDEI-Senioren beim Rundgang Ludwig Dressler: pinch_I, 2024
Alle 250 ausgestellten Werke zu betrachten würde überfordern. Doch die Auswahl der Führerin macht diese Begegnung mit der Fotokunst aus zwei Jahrhunderten zum Erlebnis. Zum Abschluss schmecken uns die Kuchen nach traditioneller Konditorkunst im Museumscafé besonders gut.
Quelle Artikel und Fotos: Hanno Röscheisen
– Führung durch die Geschichte des Luftverkehrs
Das 19. Jhdt. beginnt friedlich. Doch schon rüsten Europas Großmächte auf für den großen Krieg. Eisenbahnen werden gebaut. Die Züge sollen Soldaten, Geschütze, Munition und Nachschub schneller an die Front verlegen. Doch bald erkennen die Militärplaner höhere Siegeschancen bei einer wirkungsvollen Unterstützung der Kampfhandlungen aus der Luft. So entwickeln sich aus der Erfindung Otto Lilienthals und seinem in Serie produzierten Normalsegelapparat in rascher Folge motorisierte und bewaffnete Flugzeuge. Auch das Königreich Bayern stellt ab 1912 in Schleißheim ein Flugfeld für die Fliegertruppe bereit. 1981 endet dort die militärische Nutzung.
Links: Museum, rechts hinten: ehem. Flugwerft VDEI-Gruppe in der Flugzeughalle
Heute nutzen die Fliegerstaffel der Bundespolizei und mehrere Luftsportvereine das Flugfeld. Für Rundflüge über München und Umgebung hebt mehrmals im Jahr ein Zeppelin NT ab. Für Kinder werden an Wochenenden Modellflugwettbewerbe veranstaltet. In die ehemalige Flugwerft und in einen Neubau ist das Deutsche Museum eingezogen. Der Gründer und langjährige Leiter dieses Technikmuseums, Herr Dr.-Ing. Walter Rathjen, zeigt uns bei seiner Führung Hängegleiter, Segelflugzeuge, Propellermaschinen, Düsen-Jets, Hubschrauber, Senkrechtstarter, Raketen, Motoren, Triebwerke, Firmengeschichten und sogar ein Fahrradfluggerät – fast alles zur Entwicklung der Luftfahrt gibt es hier zu entdecken. Der Traum der Menschheit vom Fliegen ist wahr geworden.
Douglas C 47 Flugzeuginstandsetzung
Die meisten Exponate werden in den museumseigenen Werkstätten flugbereit restauriert oder wieder instandgesetzt. So lebt handwerkliches Wissen und Können im Flugzeug- und Motorenbau weiter und wird an nachfolgende Generationen weitergegeben.
In der Schlosswirtschaft Schleißheim lassen wir die Fliegerei bei fürstlichem Speis und Trank ausklingen und treten per Bus und S-Bahn oder eigenem Pkw die Heimreise an.
Quelle Artikel und Fotos: Hanno Röscheisen
In der Nacht vom 4. zum 5. März 1750 brennt die Residenz. Auch das Kurfürstliche Theater wird ein Opfer der Flammen. Bereits am 9. Juli legt Kurfürst Maximilian III. Joseph den Grundstein für ein neues zeitgenössisches „Opera Hauß“. Die Bauleitung wird François de Cuvilliés dem Jünge-ren und seinem Schüler Karl Albert von Lespilliez übertragen. Aus mehr als 1000 Bäumen er-schaffen die Bildhauer Johann Baptist Straub, Anton Pichler und Joachim Dietrich eine Innenausstattung in den Farben Rot und Gold. Eine Theatermaschine von Giovanni Gaspari hebt oder senkt den gesamten Parkettboden im Parterre. Cuvilliés legt besonderen Wert auf Feuersicherheit. Dicke Außenmauern, ein Löschwasserpumpwerk im Gebäude und ein fest angestellter Hausfeuerwehrmann sollen die Brandgefahr aus den 1334 Wachskerzen bannen. Die Zeitgenossen feiern das Theater nach seiner Fertigstellung als „Juwel des Rokokos“ und als „wahrhaft europäisches Kunstwerk“.
Blick in den Innenraum Blick zur Kurfürstenloge
Die Hofgesellschaft zelebriert italienische Opern und rauschende Feste. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Ränge spiegelt die absolutistische Herrschaft wider: die Kurfürstenloge im künstlerischen Mittelpunkt, daneben Logen für den Hochadel, im zweiten und dritten Rang niederer Adel und Hofbeamte, im Parterre der Stadtadel. Anfang des 19. Jhdts. wandelt sich der Zeitgeschmack hin zum Klassizismus. Das Theater wird als Relikt einer vergangenen Zeit empfunden. Man fordert den Abriss der Spielstätte. Zeichnungen und Pläne Cuvilliés werden vernichtet. Doch das Theater überlebt. König Maximilian II. lässt das Haus renovieren und wieder mit klassischen Opern bespielen. Sein Sohn Ludwig II erweitert das Theaterprogramm mit eigens organisierten Vorstellungen.
Am 18. März 1944 regnen Spreng- und Brandbomben auf das Theater herab. Rechtzeitig zur 800-Jahr-Feier Münchens am 14. Juni 1958 wird das Theater mit ausgelagerten Teilen der Innenaus-stattung wieder aufgebaut. Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaros“ eröffnet die neue Spielzeit. In der „Pfälzer Weinstube“ der Residenz lassen wir uns im Anschluss auf ein „Viertele“ nieder.
Das 20. Jhdt. bricht an. München wächst rasant. Industriebetriebe breiten sich am Rand der Stadt aus. Neue große Gewerbegebiete sollen im Nordosten entstehen, dort wo zuvor mehrere Meter tief Lehm zur Ziegelproduktion ausgekoffert worden ist. Die Bahninfrastruktur wird ausgebaut. Bogenhausen und Johanneskirchen erhalten 6-gleisige Bahnhöfe. In 2 Bauabschnitten entsteht die Nordumfahrung München von Mering über Moosach nach Schwabing und weiter über den Ostbahnhof bis Rosenheim. Ein Abzweig im Bf Johanneskirchen führt zum geplanten Betriebshof in Unterföhring. Die Arbeit beginnt, in der Planung, auf der Baustelle. Doch dann kommt alles anders.
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Unerfüllter Traum: „Betriebsfahrt“ nach Unterföhring | Bahndamm und Brücke neben Lehmgruben |
Der 1. Weltkrieg und seine Folgen verhindern die Ansiedlung weiterer Großindustrie in München. Es verbleiben mittelgroße Handwerksbetriebe, einige mit eigenem Gleisanschluss. Für die Kriegswirtschaft vor und im 2. Weltkrieg wird an Baustoffen gespart, auch beim Bahnbau. So werden die Gleise zum Betriebshof Unterföhring nur auf das Rohplanum verlegt. Der weiche, z.T. moorige Untergrund verhindert einen dauerhaft sicheren Fahrbetrieb. Dieser Streckenbau wird nach dem Krieg aufgegeben. Bis zu 5 m hohe Bahndämme, Gleisroste unter der Straße und eine einsame Brücke im Acker sind Zeugnisse des Scheiterns. Heute fährt hier eine S-Bahn auf 2 Gleisen vorbei.
Irgendwann soll wieder eine Bahn, dieses Mal als TEN-Strecke, 4 Gleise, S-Bahn, Regionalverkehr, Fernzüge und Gütertransporte bis nach Österreich gebaut und betrieben werden. Irgendwann ….
Im Biergarten der Dicken Sophie plaudern wir noch lebhaft weiter über eisenbahn(un)kundige Planer, „ewig lange“ Genehmigungsläufe, kompliziertes Verwaltungsrecht, ausufernden Lärmschutz, Bürgerinitiativen gegen alles Neue und fehlendes Geld.
Quellen: Artikel: Hanno Röscheisen, Fotos: Hanno Röscheisen und Deutsche Bahn AG / Wolfgang Klee
Ausgraben, Dokumentieren, Restaurieren, Geschichte erforschen, Exponate ausstellen – all dies leistet die Archäologische Staatssammlung. Acht Jahre lang wurde das Gebäude generalsaniert. Wir VDEI-Senioren besuchen die erste Sonderausstellung in den neugestalteten Räumen.
Frau Simon-Schuster führt zunächst durch die Dauerausstellung zur Bayrischen und Münchner Frühgeschichte. Die Kulturen lösen sich im Laufe der Jahrhunderte ab, die Themen der Künstler blieben: Menschen, Tiere, Pflanzen, Werkzeuge, Ernährung, Fortpflanzung, Glaube, Religion, Handel, Luxus, Tod und Bestattung. Darunter sind Jagdwaffen aus der Steinzeit, Hausrat der Kelten, Kriegswaffen römischer Legionäre, Goldmünzen verschiedener Epochen, Fußbodenmosaik einer römischen Villa aus Westerhofen und ein Brunnenschacht aus dem frühmittelalterlichen München.
Dann steigen wir hinab in die Steinzeithöhlen der Schwäbischen Alb - Kunstgalerien der Eiszeit. Zu dieser Zeit wanderten unsere Vorfahren aus dem Nahen Osten hier ein. Wir begegnen Bildern und Skulpturen von Mammut, Vögeln, gefährlichen Höhlenlöwen, Bären, kurvenreichen Damen, Tänzerinnen, Fabelwesen zwischen Löwen und Menschen, Schmuckstücken und Blockflöten. Die Kunsthandwerker zwischen 19.000 und 45.000 Jahren vor unserer Zeit haben Mammutelfenbein, Speckstein, Bernstein, Gagat, Calcit, Bergkristall und Ton bearbeitet. Die Originalfunde hat ein heutiger Holzschnitzer kopiert und vergrößert, um sie für uns Besucher „begreifbar“ zu machen.
Im Restaurant „Leib & Seele“ lassen wir die Begegnung mit Kunst, die aus der Kälte kam, und viele bleibende Erinnerungen ausklingen und erfrischen uns bei Spaten-Bier und leckeren Gerichten.
Quelle Artikel und Fotos: Hanno Röscheisen