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VERBAND DEUTSCHER EISENBAHN-INGENIEURE E.V.
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VDEI-bezirk

Südbayern

In der Nacht vom 4. zum 5. März 1750 brennt die Residenz. Auch das Kurfürstliche Theater wird ein Opfer der Flammen. Bereits am 9. Juli legt Kurfürst Maximilian III. Joseph den Grundstein für ein neues zeitgenössisches „Opera Hauß“. Die Bauleitung wird François de Cuvilliés dem Jünge-ren und seinem Schüler Karl Albert von Lespilliez übertragen. Aus mehr als 1000 Bäumen er-schaffen die Bildhauer Johann Baptist Straub, Anton Pichler und Joachim Dietrich eine Innenausstattung in den Farben Rot und Gold. Eine Theatermaschine von Giovanni Gaspari hebt oder senkt den gesamten Parkettboden im Parterre. Cuvilliés legt besonderen Wert auf Feuersicherheit. Dicke Außenmauern, ein Löschwasserpumpwerk im Gebäude und ein fest angestellter Hausfeuerwehrmann sollen die Brandgefahr aus den 1334 Wachskerzen bannen. Die Zeitgenossen feiern das Theater nach seiner Fertigstellung als „Juwel des Rokokos“ und als „wahrhaft europäisches Kunstwerk“.

   Blick in den Innenraum RedExif                            Kurfürstenloge RedExif

                                  Blick in den Innenraum                                                                          Blick zur Kurfürstenloge
Die Hofgesellschaft zelebriert italienische Opern und rauschende Feste. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Ränge spiegelt die absolutistische Herrschaft wider: die Kurfürstenloge im künstlerischen Mittelpunkt, daneben Logen für den Hochadel, im zweiten und dritten Rang niederer Adel und Hofbeamte, im Parterre der Stadtadel. Anfang des 19. Jhdts. wandelt sich der Zeitgeschmack hin zum Klassizismus. Das Theater wird als Relikt einer vergangenen Zeit empfunden. Man fordert den Abriss der Spielstätte. Zeichnungen und Pläne Cuvilliés werden vernichtet. Doch das Theater überlebt. König Maximilian II. lässt das Haus renovieren und wieder mit klassischen Opern bespielen. Sein Sohn Ludwig II erweitert das Theaterprogramm mit eigens organisierten Vorstellungen.

Am 18. März 1944 regnen Spreng- und Brandbomben auf das Theater herab. Rechtzeitig zur 800-Jahr-Feier Münchens am 14. Juni 1958 wird das Theater mit ausgelagerten Teilen der Innenaus-stattung wieder aufgebaut. Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaros“ eröffnet die neue Spielzeit. In der „Pfälzer Weinstube“ der Residenz lassen wir uns im Anschluss auf ein „Viertele“ nieder.